Namensgeberin Dr. Mildred Scheel

Kurzportrait

Wer war Mildred Scheel? Sie war die Frau des Bundespräsidenten Walter Scheel, First Lady in der Zeit von 1974 bis 1979. Frau Dr. Mildred Scheel wurde am 31. Dezember 1932 in Köln-Marienburg als 2. Tochter des Facharztes für Röntgenologie und Strahlenheilkunde Dr. med. Hans-Hubert Wirtz und seiner Ehefrau Elsa, einer Amerikanerin geboren. Frau Dr. Scheel interessierte sich, durch den Beruf des Vaters angeregt, von Jugend an für Medizin. Sie besuchte die Schule in Köln und Amberg. Die Kriegsereignisse hatten den Umzug in die Oberpfalz im Winter 1944/45 notwendig gemacht.
Später studierte sie Humanmedizin in Regensburg und München. Nach ihrem Staatsexamen, das sie mit “Sehr gut” abgeschlossen hatte, arbeitete sie als Assistenzärztin in München und Berlin. In ihrer Doktorarbeit befasste sie sich bereits mit den Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten einer bestimmten Krebsgeschwulst. Die Auseinandersetzung mit dieser tückischen Krankheit sollte ihren ganzen Lebensweg bestimmen.

Frau Dr. Scheel besuchte einen Mammographiekurs an der Bonner Universität, der ihr das Ausmaß an Krebserkrankungen, die geringen Heilungschancen, die Hilflosigkeit der Betroffenen und Angehörigen verdeutlichte. Dies veranlasste sie, unterstützt durch ihr bekannte führende Persönlichkeiten aus Industrie und Presse, am 25. September 1974 die “Deutsche Krebshilfe e.V.” als gemeinnützigen Verein in Bonn zu gründen.

Unermüdlich und unentgeltlich arbeitete Frau Dr. Scheel. Keine Anstrengung war ihr zu viel. Sie fuhr in das entlegendste Dorf, um auch einen noch so geringen Scheck entgegenzunehmen, verteilte Autogramme, gab Interviews und trat im Fernsehen auf. Die First Lady meinte, auch der geringste Beitrag würde sich lohnen, das Rätsel Krebs aufzulösen. Deshalb galt die Devise: nicht auf den Zufall warten, eingreifen, sich mühen, sich engagieren, vielleicht enttäuscht werden, vielleicht aber auch Erfolg haben.

Frau Dr. Scheel wirkte als Initiatorin und treibende Kraft an ihrem Lebenswerk bis kurz vor ihrem Tod mit. Sie starb am 13. Mai 1985 infolge einer Krebserkrankung, von der nur der engste Familienkreis wusste.

Ein Name der verpflichtet

Seit vielen Jahre unterstützt die Schülerinnen und Schüler den Kampf gegen Leukämien (Blutkrebs).
Für insgesamt 3 Registrierungsaktionen und 262 aufgenommene Spenderinnen und Spender wurde der Mildred-Scheel-Schule im April 2021 das DKMS Siegel verliehen.
Die DKMS gemeinnützige GmbH (früher: “Deutsche Knochenmarkspenderdatei”) hat das Ziel, weltweit Blutkrebspatienten eine Stammzellspende zu ermöglichen. Dazu registriert die DKMS mögliche Stammzell-Spenderinnen und -spender und erhöht so die Wahrscheinlichkeit, dass Erkrankte eine passende Stammzellspende erhalten können.
Mit dem DKMS Siegel werden engagierte Schulen als “DKMS Lebensretterschulen” ausgezeichnet.

Auf dem Weg zur “Mildred-Scheel-Schule”

Mitte der 1980er Jahre wurde im Kollegium der heutigen Mildred-Scheel-Schule immer häufiger der Ruf nach einem angemessenen Schulnamen laut: Hauswirtschaftliche Schulzentren gab es eine ganze Reihe in Baden-Württemberg, die Schulen hatten zwar vielfältige Bildungsgänge, aber die Schulen waren für den Außenstehenden austauschbar, hatten wenig Individualität und nur ein unscharfes Profil.

Nach einigen weniger geeigneten Vorschlägen brachte schließlich der ehemalige Kollege Reinhard Glasstetter den Namen der 1985 verstorbenen ehemaligen First-Lady (1974-1979), Mildred Scheel ins Spiel. Für sie sprach eine ganze Reihe von Argumenten, die mit den Zielsetzungen einer Hauswirtschaftlichen Schule, einer ehemaligen Frauenberufsschule, in Einklang gebracht werden konnten:

  • ihr Einsatz für Kinder und Jugendliche schlechthin (Schirmherrin UNICEF, 1974-79)
  • ihr Einsatz für Mütter (Schirmherrin Müttergenesungswerk, 1974-79
  • die Gründung der Deutschen Krebshilfe (25.09.1974)
  • die Gründung des Mildred Scheel Kreises (07.11.1977, Förderverein der Deutschen Krebshilfe)
  • ihre mehrmalige Wahl zur Frau des Jahres (1977, 1978, 1979)
  • ihr Motto: “Wer will, der kann …”

In einer Zeit, als es nicht selbstverständlich war, dass die Ehefrau eines Politikers oder eines Repräsentanten des Staates aus dem Schatten ihres Ehemannes heraustritt, gründete die Röntgenologin Mildred Scheel die Organisationen, die heute noch Bestand haben. Gleichzeitig war und ist sie ein Beispiel für die Emanzipation der Frau, ihrer Autonomie und Autarkie, immerhin hatte Mildred Scheel ihre erste Tochter Cornelia zunächst alleine aufgezogen. Insofern ist der Name Mildred Scheel auch Garant für ein wachsendes Selbstbewusstsein der Schülerinnen an der Schule, die sich ihres Könnens und ihrer Fähigkeiten bewusst sind und ihren selbst bestimmten Weg gehen wollen.

© Richard Stollenmaier, 07.08.2011

Das Bildungsangebot der Mildred-Scheel-Schule unterlag in den letzten 30 Jahren einem steten Wandel: Die Beruflichen Gymnasien mit dem Lebens- und humanwissenschaftlichen Profil wurden ausgebaut.

Vier Wege führen die jungen Menschen an der Mildred-Scheel-Schule zur allgemeinen Hochschulreife:

Die dreijährigen Beruflichen Gymnasien mit den Schwerpunkten „Biotechnologie“, „Ernährungswissenschaft“ und „Soziales“ sowie das sechsjährige Berufliche Gymnasium mit dem Schwerpunkt „Ernährung – Soziales – Gesundheit“.

Das Angebot im Bereich der Berufskollegs, die die Schülerinnen und Schüler zur Fachhochschulreife führen, wurde ergänzt um das zweijährige Berufskolleg für Ernährung und Haushaltsmanagement.

Der Bildungsgang AVdual, Arbeitsvorbereitung AVdual, bereitet junge Menschen zielgerichtet auf den Arbeits- und Ausbildungsmarkt vor und in den VABO-Klassen, den sog. „Sprachklassen“, erlernen junge, nach Deutschland zugewanderte Menschen, die deutsche Sprache.