Gefängnisseelsorge

Dort sitzen zurzeit mehr als 300 Männer im geschlossenen Bereich. Unter diesen befinden sich Männer verschiedenster Religionen und Männer ohne Religion. Eine häufig gestellte Frage bei uns war, was die Ursache dafür ist, dass Menschen überhaupt im Gefängnis sitzen.

Herr Stiefel erklärte uns, dass Menschen durch diverse Straftaten eine Gefängnisstrafe ableisten müssen. Dazu gehören z.B. Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, Eigentumsdelikte, Mord und Totschlag, Sexualdelikte, Körperverletzung & Sonstiges. Danach erzählte er uns, welche verschiedenen Bereiche es in der JVA Heilbronn gibt. Dort gibt es unter anderem die Abteilungen zum Arbeiten.

Dort werden die die Insassen für die Resozialisierung vorbereitet. Sie können in verschiedensten handwerklichen Berufen arbeiten. Dazu zählt z.B. eine Textilwerkstatt, in der auf Bestellung über die Website www.Jailers.de, Taschen gefertigt werden. Außerdem gibt es eine Turnhalle mit Fitnessstudio, einen Fußballplatz, einen Freizeitraum mit Küche und einen Kirchenraum. Dort finden sonntags immer Gottesdienste statt. Außerdem gibt es dort auch Angebote wie Kinofilm und Konzerte. Auf die Frage, warum es überhaupt Pfarrer/Seelsorger in Gefängnissen gibt, antwortete er, dass der Grund dafür sei, dass man in Deutschland seine Religion frei ausleben darf. Das garantiert unser Grundgesetz. Die biblische Grundlage für Gefängnisseelsorge findet sich in der Bibel in Mt 25.Hier nennt Jesus den Besuch bei Gefangenen als relevant für die Nachfolge als Christen.

Der Pfarrer hilft den Insassen mit der Schuld ihrer Straftat umzugehen. Seine Hauptaufgaben sind demnach Gespräche unter vier Augen zu führen, die einer Schweigepflicht unterliegen. Um einen Gesprächstermin zu bekommen müssen die Häftlinge einen schriftlichen Antrag stellen. Eine der letzten Fragen war, wie er mit dem Erzählten umgehe. Daraufhin meinte Herr Stiefel, dass er das Erzählte nicht zu nah an sich ranlassen dürfe, er aber trotzdem empathisch sein müsse. Des Weiteren helfe ihm Sport, frische Luft und Bewegung beim Abschalten nach dem Arbeiten. Pfarrer Stiefel hat uns einen interessanten Einblick in eine uns ansonsten fremde Welt gegeben.

Verfasst von Marlene von Ohle und Cecilia List, Schülerinnen des 6 ESG